Da der Bestand meiner Nagellacke in den letzten Monaten exponentiell gewachsen ist (...wie konnte das nur passieren?! 😋), bekam ich nun langsam aber sicher ein "kleines" Platzproblem in meinen Lackkistchen. Des Weiteren habe ich ein altes Hobby, die Schmuckbastelei, wieder ein Stück aufleben lassen und meine ganzen Kreativ-Utensilien brauchen ja nun auch ein bisschen Platz in der Hobby-Ecke.
Deshalb habe ich mich vor einiger Zeit auf die Suche nach einer praktischen und dekorativen Möglichkeit begeben, um meine Nagellacke aufzubewahren. Ein Regal schien mir die richtige Wahl, da ich so meine Lieblingslacke gleich griffbereit habe und nicht erst lange in irgendwelchen Kistchen wühlen muss.
Leider war das Ergebnis meiner Suche eher ernüchternd 😑 Entweder fand ich Regale, die optisch mal so gar nicht mein Fall waren, oder die Maße waren eher bescheiden (wenn es z. B. um größere Lacke wie die von China Glaze geht). Dann wiederrum gab es Regale, die wirklich schön, jedoch nicht bezahlbar waren. Auf Pinterest hatte ich noch Bilder gesehen, auf denen die Bilderleisten von IKEA zur Aufbewahrung von Lacken genutzt wurden. Allerdings sind mir diese Leisten persönlich zu tief, es hätten gut 2, wenn nicht sogar 3 Reihen Lacke hintereinander Platz - dann wären aber manche Fläschchen wieder verdeckt, was ich nicht wollte. Also dachte ich mir: "Pahh, do it yourself! Kriegste schon irgendwie hin...". Also legte ich mir in meinem Kopf einen Plan zurecht, wie das Ganze aussehen sollte. Ich wollte gern zwei helle Regale in der Abmessung des A2-Formates und der "Hintergrund" der Regale sollte grafisch an das Design meines Blogs angelehnt sein. Soviel erstmal dazu.
Kurz vor Silvster war dann in unserem örtlichen Baumarkt auch wieder eine 20 %-Rabattaktion. Also machte ich mich zusammen mit meinem Mann auf den Weg, um alle notwendigen Materialien für mein Projekt zu besorgen.
Eine komplette Artikelliste mit Preisangaben zum Ausdrucken findet ihr hier (klick).
Folgende Roh- und Werkstoffe wanderten in den Einkaufswagen:
1. MDF-Platten, 2 Stück
8mm dick - diese habe ich mir vor Ort gleich auf mein Wunschmaß 59,4 x 42 cm zusägen lassen
2. dicke Bucheleisten, 4 Stück
diese bilden dann die Abstellfläche für die Lacke, ich habe Leisten in den Maßen 95 x 1 x 4 cm genommen
3. dünne Bucheleisten, 4 Stück
diese Bilden dann die Blendleisten der Abstellflächen, Maße: 95 x 0,3 x 2 cm
MDF-Platten und dicke sowie dünne Bucheleisten |
4. weiße Lacklasur für die Bucheleisten (habe ich von Bondex genommen, war aber nicht der beste Griff - dazu später mehr)
5. Holzleim (ich habe mich für "Ponal - Fix & Fest" entschieden)
6. Sprühkleber - zum Aufbringen meines Plakates
7. kurze Nietstifte / Nägel - um die Bucheleisten später an der Rückwand zu fixieren
Folgende Werkzeuge habe ich noch benötigt:
1. eine Handsäge - da ich die Bucheleisten von Hand gesägt habe (könnt ihr einfacher haben...)
2. einen Hammer
3. Schleifpapier in 80er oder 120er Körnung
4. einen Pinsel für die Lasur
5. einen Pinsel zum aufbringen des Holzleims
6. einen Exzenterschleifer (braucht ihr nicht zwangsweise - Infos dazu weiter unten)
Je nach Arbeitsplatz solltet ihr natürlich für ausreichend Schutz eurer Möbel sorgen - am besten mittels Zeitung oder noch besser Malerfolie :)
Bevor ich mit meiner Anleitung starte, möchte ich euch vorab erzählen, was ich im Nachgang anders machen würde - um Zeit und Arbeit zu sparen:
a) ich hätte mir die Bucheleisten im Baumarkt auf die richtige Größe sägen lassen. In meinem Fall hätte es mir das Zusägen von Hand erspart. Das ist nämlich nicht sooo präzise und ich musste den Sägekanten nochmal mit dem Exzenterschleifer zu Leibe rücken, um diese wieder glatt und gerade zu bekommen. Das war eigentlich der größte Aufwand und diesen könnt ihr euch sparen - also ab zu den Holzzuschnitten in eurem Baumarkt, dieser Service ist (zumindest bei uns) kostenlos 😉
b) zum Anpinseln der Bucheleisten würde ich nicht nochmal Lacklasur nehmen, sondern wahrscheinlich Acryllack - oder alles Andere, was besser deckt! Eigentlich wollte ich erreichen, dass die Holzleisten in einem schönen Weiß erstrahlen, durch welches man die Holzmaserung noch leicht erahnen kann - so wie es auch auf der Verpackung abgebildet war. Laut Hersteller wäre das mit 2-3 Anstrichen möglich. Ich habe 6 (!!) Anstriche gebraucht, damit die Holzleisten halbwegs hell bzw. weiß geworden sind 😖 Aber gut, nach viel Pinseln und Trocknungszeit zwischen den einzelnen Schichten, bin ich auch zum Ziel gekommen.
So, nun gehts aber los.
DIY-Anleitung für ein Nagellackregal
1. MDF-Platten auf das gewünschte Maß zusägen lassen
- meine Platten sind 59,4 x 42 cm groß und 8 mm dick
2. Bucheleisten auf die gewünschten Maße zusägen lassen
- meine Holzleisten sind so breit wie die MDF-Platten, also 42 cm
wer keine Arbeit hat, macht sich welche...alles von Hand gesägt 😝 |
3. Grobes Auflegen der Holzleisten auf der MDF-Platte, Maß nehmen
Da ich mir noch unschlüssig war, was die Abstände der einzelnen Leisten betrifft, habe ich diese erstmal grob aufgelegt. Dann habe ich meinen größten Lack (einen von China Glaze genommen) und dazwischen gelegt. Somit habe ich einen Abstand von 10 cm festgelegt.
Die kleinen "Verschnitte" meiner Bucheleisten habe ich nicht weggeworfen, sondern nutze sie als Ablage in der ersten Reihe. Somit hatte ich auch genug Platz für mein Logo auf dem Plakat. Zwei Fliegen mit einer Klappe 😊
4. Vorbereiten/ Anschleifen der Holzleisten für die Lasur
- vor dem Auftragen eurer Lasur/ eures Lackes/ eurer Farbe, die Holzleisten grob mit Schleifpapier anrauen
5. Vorbereitung der Arbeitsfläche
Legt eure Arbeitsfläche am besten mit Malerfolie aus. Ausserdem braucht ihr eine kleine Erhöhung, auf welcher ihr eure bepinselten Leisten ablegen könnt. Ich habe hierfür ein Tablett genommen. Tipp: Legt auf keinen Fall Zeitung unter die frisch lackierten Leisten, diese bleibt an der frischen Farbe kleben und ihr müsstet die mühevoll abpiepeln - so ging's mir nämlich 😁 Daher: lieber Folie verwenden.
6. Die Lasur/ den Lack ordentlich trocknen lassen, am besten über Nacht
7. Klebeflächen anschleifen
Damit sich der Holzleim später ordentlich mit den Holzleisten verbinden kann, ist es notwendig, die Klebeseiten der Holzleisten nochmal mit etwas Schleifpapier anzurauen.
8. Gestaltung des Regals
Ich habe mich wie gesagt dafür entschieden, das grafische Design meines Blogs auf ein A2-Plakat (einfaches Papier, nicht glossy!) drucken zu lassen und mit Sprühkleber auf den MDF-Platten anzubringen. Bei der Gestaltung sind euren Wünschen und eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ihr könnt die Platten natürlich auch ein- oder mehrfarbig lackieren, Dekofolie verwenden was auch immer. Wichtig ist es jedoch, dann einen Kleber zu benutzen, der für das entsprechende Material geeignet ist. Da mein Plakat aus simplem Papier ist, konnte ich Holzleim verwenden. Wenn ihr z. B. nicht saugfähige Dekofolie benutzt, solltet ihr ggf. einen anderen Kleber wählen.
9. Holzleisten aufkleben
Nun bestreicht ihr die dicken Holzleisten, welche dann die Abstellfläche für eure Lacke bilden, an einer Kante mit Holzleim. Um diesen gleichmäßig zu verteilen, habe ich einen kleinen Pinsel als Hilfsmittel benutzt. Fangt mit der Leiste an, welche an der unteren Kante angebracht werden soll und klebt diese bündig an die untere Kante eurer MDF-Platte. Kurz andrücken, warten, fertig! Der Holzleim von Ponal war hier offenbar die richtige Wahl, denn er hält nach ein paar Sekunden andrücken wirklich bombenfest, sodass nix mehr verrutscht. Sobald eine Leiste fertig war, habe ich einen Zollstock (jaaa, ich weiß, das Ding heißt Gliedermaßstab...) genommen, den Abstand von 10 cm zur nächsten Leiste markiert und eben die nächste Leiste aufgeklebt. Das hat bei mir gut geklappt und die Leisten waren auch alle gerade.
Regal mit aufgeklebtem Hintergund und Holzleisten |
10. Den Holzleim gut trocknen lassen, am besten über Nacht
11. Safety First - Holzleisten mit Nägeln sichern
Nachdem der Holzleim getrocknet war, war ansich alles bombenfest, zumindest war das mein Eindruck. Allerdings wollte ich mich nicht auf die reine Klebeverbindung verlassen und habe deshalb die Holzleisten von der Rückseite der MDF-Platte aus mit Nietstiften vernagelt. Gibt doch ein Stück mehr Sicherheit.
12. Blendleisten aufkleben
Nun tragt ihr auf die vordere Kante der befestigten Holzleisten etwas Holzleim auf und klebt die kleinen dünnen Leisten bündig an, sodass eine Art Blendleiste entsteht. Ich finde das zum Einen optisch sehr schön, zum Anderen ist es auch ein kleiner "Stopper" für die Nagellacke.
Regal mit Blendleisten von vorn |
Blendleiste in der Seitenansicht |
15. Löcher zur Wandbefestigung bohren
Mittels eines 5er Holzbohrers, habe ich dann in jede Platte jeweils 4 Löcher gebohrt. Achtet hierbei darauf, die Löcher nicht zu nah am Rand der Platte zu platzieren - ich habe ca. 5 cm vom oberen/ unteren und seitlichen Rand gemessen.
16. Regal an der Wand anbringen
Hierfür braucht ihr auf jeden Fall noch eine helfende Hand. Das Regal mittels Wasserwaage ausrichten, Löcher anzeichnen und bohren. Dübel und Schrauben verwendet ihr entsprechend der Beschaffenheit eurer Wände. Da unsere Wände noch massiver Altbau sind, sind diese in sich teils gewölbt und nicht ganz gerade. Ein flaches Regal würde daher nicht bündig aufliegen. Deshalb habe ich mich entschieden, das Regal mittels Abstandshaltern anzubringen.
Abstandshalter zwischen Wand und Regal |
Hier seht ihr nochmal mein fertiges Ergbnis:
...endlich an der Wand! |
Beide Regale in "Aktion" |
Ein Regal einzig und allein für meine essie-Lacke 💖 |
Falls ihr mit dem Gedanken spielt, euch ein Lackregal selber zu bauen, hoffe ich, dass ich euch mit meiner Anleitung ein wenig inspirieren und vielleicht auch helfen konnte. Falls ihr Fragen habt hinterlasst einfach einen Kommentar oder schreibt mir eine E-Mail.
Ich wünsche euch viel Spaß beim werkeln!
Eure Julia 💋